Worum es hier geht:
User Experience Design (UX) und User Interface Design (UI) werden häufig in einen Topf geworfen. Doch obwohl sie eng miteinander verzahnt sind, handelt es sich um zwei eigenständige Verantwortungsbereiche innerhalb der Produktentwicklung. Während sich UX-Designer mit dem gesamten Nutzererlebnis über alle Touchpoints hinweg beschäftigen, konzentrieren sich UI-Designer auf die visuelle Gestaltung eines Produktes.
Warum es sich dabei um zwei Rollen handelt, die zwar häufig vermischt, aber nie vertauscht werden sollten, darum geht es in dieser kurzen Übersicht.
Welche Aufgaben hat ein UI-Designer?
Ein UI-Designer verantwortet die visuelle Gestaltung der Benutzeroberfläche. Sein Ziel ist es dabei nicht nur, dass eine Oberfläche ansprechend aussieht, sondern dass sie intuitiv zu bedienen ist. Konkret umfasst sein Tätigkeitsbereich dabei folgende Aufgaben:
- Gestaltung der Benutzeroberfläche: Dabei geht es um das gesamte ästhetische Erscheinungsbild von Farben und Typografie über Layouts und Abstände bis hin zu Bildsprache und Illustrationen.
- Gestaltung interaktiver Elemente: UI-Design beschränkt sich dabei nicht nur auf die Optik statischer Elemente, sondern auch auf die Gestaltung von Buttons, Input-Feldern, Ladebalken oder Dropdowns. Was passiert beispielsweise, wenn ich mit dem Mauszeiger über den Button fahre oder ihn klicke?
- Entwicklung von Styleguides: Um die Konsistenz, die Markenidentität und Skalierbarkeit eines Produktes über alle Teams eines Unternehmens hinweg zu gewährleisten, entwickeln UI-Designer allgemeingültige Designvorgaben. Diese umfassen beispielsweise Farbpaletten, Komponentenbibliotheken und Grid-Systeme.
- Responsive Design: Anwender nutzen Applikationen, Websites und Software auf verschiedenen Endgeräten. Responsive Design sorgt dafür, dass Inhalte auf jedem Gerät gut aussehen, leicht lesbar sind und sich intuitiv bedienen lassen.
- Accessibility (A11y): A11y oder Barrierefreiheit ist eine Richtlinie mit dem Ziel, digitale Produkte so zu gestalten, dass alle Menschen sie nutzen können. Dazu zählen unter anderem ausreichende Farbkontraste für eine bessere Lesbarkeit, große Klickflächen oder Screenreader-Kompatibilität.
Eine gut gestaltete Benutzeroberfläche sieht nicht nur ansprechend aus, sondern zeigt dem Nutzer, wo er gerade ist, was wichtig ist und was die möglichen nächsten Schritte sind.
Welche Aufgaben hat ein UX-Designer?
Ein UX-Designer sorgt dafür, dass digitale Produkte einfach, sinnvoll und angenehm zu benutzen sind. Im Gegensatz zum UI-Designer gestaltet er dabei jedoch das gesamte Nutzererlebnis, nicht ausschließlich den Bildschirm:
- Marktanalyse und Research: Um Produkte nicht an der Zielgruppe vorbei zu entwickeln, ist es zunächst einmal wichtig, den Nutzer zu verstehen. Dazu eignen sich verschiedene Methoden wie Nutzerinterviews, Umfragen oder auch die Auswertung bereits vorhandener Daten.
- Informationsarchitektur und Nutzerflüsse: Dabei geht es darum, die Inhalte eines Produkts sinnvoll zu strukturieren. Beim Customer Journey Mapping beispielsweise wird jeder einzelne Schritt während der Nutzung eines Produktes aus der Sicht des Anwenders visualisiert.
- Wireframes und Prototypen: Bevor Ressourcen in die Entwicklung eines fertigen Produkts fließen, validieren UX-Designer Ideen mithilfe von Prototypen. So lässt sich anhand von Klickdummys herausfinden, ob Testuser mit der Benutzererfahrung zufrieden sind und wo es Optimierungspotenzial gibt.
- Usability-Tests: Nicht nur bei Prototypen, sondern auch nach dem Go-to-Market eines Produkts, gilt es, kontinuierlich zu testen. A/B-Tests, Datenanalysen oder Session Recordings helfen dabei, Optimierungshebel zu identifizieren und das Nutzererlebnis so Schritt für Schritt zu verbessern.
Ein UX-Designer sorgt dafür, dass ein digitales Produkt logisch aufgebaut, leicht verständlich und angenehm zu benutzen ist. Das tut er, indem er Nutzerbedürfnisse analysiert, Abläufe gestaltet und Inhalte logisch strukturiert.
Das Sichtbare vs. das Unsichtbare

Abb. 1: https://school.digitale-leute.de/product-designer/ux-ui-design
Während sich UX-Design jedoch mit der gesamten Nutzererfahrung befasst, konzentriert sich UI-Design auf einen wichtigen Teilbereich, nämlich die visuelle Gestaltung der Benutzeroberfläche. Das umfasst alle sichtbaren Elemente wie Typografie, Layouts, Buttons, Animationen und visuelle Hierarchien.
Im Gegensatz dazu verantwortet UX-Design sämtliche Aspekte der Interaktion, also alles, was Anwender beim Nutzen eines Produkts denken, fühlen und tun. Dazu zählt auch das Unsichtbare hinter dem Produkt, also die Informationsarchitektur, Nutzerflüsse, Usability, Erwartungen und Emotionen.
Gemeinsam stark
Beide Disziplinen sind eng miteinander verzahnt: Ohne eine gute UX bleibt selbst das schönste User Interface wirkungslos, und ohne gutes UI bleibt eine starke UX-Strategie schwer zugänglich oder unverständlich. Gemeinsam schaffen sie digitale Produkte, die nicht nur funktionieren, sondern sich auch richtig gut anfühlen.
Damit leisten beide Disziplinen einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens. In einer digitalisierten Welt, in der Konkurrenzangebote oft nur einen Klick weit entfernt sind, ist eine positive Nutzererfahrung häufig der Grund, warum Nutzer sich für ein Produkt entscheiden und auch langfristig dabei bleiben. So geben in einer jüngst durchgeführten Umfrage von PwC gut ein Drittel der Konsumenten an, nach einer schlechten Nutzererfahrung künftig von einem Kauf der Marke abzusehen.
Oder andersherum: Ein gutes UI/UX-Design führt zu mehr Abschlüssen, einem höheren Umsatz sowie einer langfristigen Kundenbindung. Gleichzeitig hilft es dabei, Kosten zu senken. Demnach führt eine gute Kundenerfahrung zu einer höheren Weiterempfehlungsquote, was zu geringeren Marketingausgaben führt. Gleichzeitig reduzieren intuitive Oberflächen und Nutzerflüsse das Aufkommen Supportanfragen.
Braucht es eine Unterscheidung?
Geht es um den Erfolg eines digitalen Produkts, gehen UI und UX also Hand in Hand. Die Trennung beider Teilbereiche ist demnach ein Stück weit künstlich. Auch Nutzer erleben das Produkt nicht segmentiert, sondern als ein einziges Erlebnis. In interdisziplinären, agilen Teams verschwimmen die Grenzen oft bewusst: Entscheidungen über Nutzerfluss und visuelle Gestaltung entstehen gleichzeitig, iterativ und in enger Abstimmung.
Dennoch kann es sich lohnen, beispielsweise in großen Teams, beide Bereiche konzeptionell voneinander zu trennen. Das schafft klare Rollen und Verantwortlichkeiten. Zudem ermöglicht es den Fokus auf verschiedene Kompetenzprofile bei der Kandidatenauswahl. Während UI-Designer eher visuell, gestalterisch arbeiten, liegt der Fokus im UX-Design stärker auf Konzeption, Research und Analyse.
Für eine bessere Lesbarkeit werden die Begriffe “ UX-Designer“ und „UI-Designer“ in diesem Artikel genderneutral genannt. Es sind aber immer alle Geschlechter angesprochen.
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